Emil Constantinescu (geb. 1939)
Präsident von Rumänien (1996 – 2000). Emeritierter Professor, Rektor der Universität von
Bukarest, Präsident des Nationalen Rats der Rektoren (1992 – 1996). Professor
an der Fakultät für Geologie, Universität Bukarest, seit 1966. Ehemaliges Mitglied der
Kommunistischen Partei (PCR) ohne wichtige Positionen als Aktivist. 1990 protestierte er auf dem Universitätsplatz in Bukarest gegen die antidemokratischen Maßnahmen der neuen postkommunistischen Machthaber. Nach der gewaltsamen Niederschlagung der Demonstration auf dem Universitätsplatz gründete er zusammen mit Studenten und Professoren die Vereinigung Solidaritatea Universitară.
Emil Constantinescu ist Gründungsmitglied und ehemaliger Präsident der Alianța Civică (Bürgerallianz), der wichtigsten Nichtregierungsorganisation in Rumänien im ersten postrevolutionären Jahrzehnt. Bei den Präsidentschaftswahlen 1992 kandidierte Emil Constantinescu im Namen der Rumänischen Demokratischen Konvention, unterlag aber in der zweiten Runde gegen seinen Hauptherausforderer, Ion Iliescu, den amtierenden Präsidenten Rumäniens, der von der Demokratischen Front der Nationalen Rettung (FDSN) unterstützt wurde. Im Jahr 1996 kandidierte Emil Constantinescu erneut im Namen der Demokratischen Konvention von Rumänien (CDR) gegen denselben Gegner Ion Iliescu, der diesmal von der Partei der Sozialen Demokratie Rumäniens (PDSR), der Nachfolgepartei der FDSN, unterstützt wurde. Im Jahr 1996 schlug die CDR einen “Vertrag mit Rumänien” vor, ein politisches Dokument, das einen pragmatischeren Ansatz ankündigte für die “Programm-Plattform, um das Land durch Recht, Wahrheit, Versöhnung und Reform aus der Krise zu führen”. Emil Constantinescu versprach damals, dass in den ersten 200 Tagen nach seinem Wahlsieg 15.000 Spezialisten der CDR die Wirtschaft wieder ankurbeln und soziale Ungerechtigkeiten beseitigen würden. Der erste Wahlgang wurde von Ion Iliescu gewonnen. Zwischen den beiden Runden der Präsidentschaftswahlen gewann die CDR die Parlamentswahlen und schloss ein Wahl-Abkommen mit der Sozialdemokratischen Union ab, ein wichtiger Schritt bei dem Versuch, die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. Die “Wunderwaffe” des Wahlkampfes war jedoch möglicherweise die Frage, die Emil Constantinescu seinem Konkurrenten während der letzten Live-Debatte im Fernsehen stellte: “Glauben Sie an Gott, Herr Iliescu?”. Emil Constantinescu gewann die Präsidentschaftswahlen im zweiten Wahlgang, was zum ersten friedlichen Machtwechsel im Nachkriegsrumänien führte.
Während seiner Amtszeit übernahm Rumänien eine Rolle als Verbündeter der Organisation des Nordatlantikvertrags (NATO), obwohl es nicht zum Beitritt eingeladen worden war. Doch als die NATO 1999 entschied, in Jugoslawien zu intervenieren, um den Krieg im Kosovo zu beenden, beschloss das rumänische Parlament, den Luftraum für NATO-Flugzeuge zu öffnen und gleichzeitig für russische zu sperren. Dieser Moment war sowohl eine starke Bestätigung für die NATO-Kandidatur Rumäniens als auch in der Folge ein entscheidendes Argument für die Aufnahme von Verhandlungen zur Integration des Landes in die Europäische Union. Laut Emil Constantinescu sei das Votum des Parlaments unter der entscheidenden Mitwirkung der Sozialdemokraten erfolgt, nachdem er seinem Gegner und Vorgänger Ion Iliescu versprochen hatte, nicht für ein zweites Mandat als Präsident zu kandidieren. Er hielt sein Versprechen, Ion Iliescu gewann im Jahr 2000 die Wahl.
Emil Constantinescu ist Ehrenpräsident des Senats der Universität Bukarest und seit 2008 Gründungspräsident des Rumänischen Akademischen Forums. Er war Präsident der Akademie für Kulturdiplomatie in Berlin von 2011 bis 2017. Er ist Vorstandsmitglied der
World Academy of Arts and Sciences und des Verwaltungsrats des World University Consortium. Er ist Präsident des Institute for Advanced Studies for Levant Culture and Civilisation, einer öffentlichen Einrichtung von nationalem Interesse.